Regionalgruppe Düsseldorf

Stellaner im Raum Düsseldorf

2016 – 65 Jahre Stellaner-Gruppe Düsseldorf

Die Stellanergruppe Düsseldorf wurde am 10.03.1951 durch Dr. med Willi Sassen gegründet.
Unter seinen Nachfolgern Dieter Slawik und Cornel Fetsch schaffte es die Gruppe, das Präsidium der Stellanervereinigung zu stellen und Hermann von Braunmühl zur Übernahme des Präsidentenamtes zu aktivieren.
Seit den Zeiten von Heinz Strauch finden seit über 50 Jahren die Treffen in den Wohnungen der Stellaner Mitglieder mit Vorträgen aus allen Wissensgebieten statt, wo auch viele fröhliche Feste gefeiert wurden, was ohne die Unterstützung der Stellaner-(Ehe)Frauen gar nicht möglich wäre. Zu Spitzenzeiten haben sich über 40 Mitglieder monatlich getroffen.
Trotz des vorgerückten Alters vieler Düsseldorfer Stellaner stellt die Gruppe immer noch mit Hilfe aller Mitglieder und ganz besonders von Cornel Fetsch ein beachtliches Jahresprogramm auf die Beine.
Darauf sind wir ein bisschen stolz.
Selbstverständlich sind Gäste und Freunde zu den Treffen stets herzlich willkommen, wie wir uns auch über neue Mitglieder freuen würden.
Klaus Janssen

Die Gruppe Düsseldorf hat auf ihrer Jahreshauptversammlung im Dezember 2016 beschlossen, keine Gruppenberichte mehr zu veröffentlichen.

Gruppenbericht vom 05.11.2016 „Der Hl. Antonius Abbas Kult, Geschichte, Verehrung,  Bilddokumente“

Studienrat Klaus Seitz hatte seinen Vortrag klug und spannend aufgebaut. Antonius starb 356 n. Chr. Er war der Sohn reicher Bauern in Mittelägypten. Sein Erbe verschenkte er und lebte als Mönch in einer eremitischen Gemeinschaft, aber auch als Einsiedler fernab im Gebirge. Sein Beiname weist auf seine frühchristliche Bedeutung als Vater des Mönchtums hin. Der Hl. Athanasius hat dieses ungewöhnliche Leben bereits im 4. Jhdt. niedergeschrieben. Darauf berufen sich die vielen szenischen Darstellungen seiner Vita bis in unsere Gegenwart. Immer wieder neu wurden die Versuchungen des Hl. Antonius ins Bild gesetzt. Höhepunkte dieser Bildfindungen entstehen im 15./ 16 Jhdt. Dafür stehen Matthias Grünewald und Hieronymus Bosch. Sein Isenheimer Altar ist ein Auftragswerk des dortigen Antoniterklosters. Dieser Orden stammt aus dem 11. Jh. Er widmete sich der Krankenpflege. Eine schadhafte Entwicklung beim Roggenkorn löste seuchenähnliche Zustände aus. In dieser Notlage wurde auch der Hl. Antonius um Linderung angerufen! Das Ferkel als eines der Attribute des Hl. Antonius steht im Zusammenhang mit dem Einsatz des schon genannten Ordens, dem es gestattet war, Ferkel als Spenden in den Städten frei herumlaufen zulassen. Antonius ist als Patron der Bauern in ländlichen Regionen hoch verehrt! Die Antoniusvita hat bis in unsere Zeit Künstler inspiriert. Vor allem die Surrealisten zeigten sich von den dämonischen Versuchungslegenden des Hl. Antonius angeregt! Dafür stehen Bilder von Salvador Dali, Max Ernst, Lovis Corinth und Félizien Rops!
Gastgeber und Kunsthistoriker Klaus Seitz seien für diesen eindrücklichen Abend herzlichst gedankt.

Johannes von Geymüller

Gruppenbericht vom 03.09.2016

Am 3.9.2016 folgten die Düsseldorfer Stellaner der Einladung ihres Freundes und Mitglieds Professor Dr. Heinz Krebs nach Bonn-Endenich in das Gasthaus Nolden zu einer Lesestunde:
“Erlebt und immer noch erinnert – biographische Skizzen..“
Wie bereits im letzten Jahr ließ Heinz Krebs uns wieder teilhaben an denkwürdigen und auch lustigen Erlebnissen aus seinem Leben, die er – geschult durch eine Schriftstellerin- in eine literarische Form gebracht hatte, um sie so der Vergessenheit zu entreißen.
Es ist erstaunlich, wie der in nüchternen fachlichen Veröffentlichungen lebenslang geübte Autor sich in den Jahren des Ruhestandes literarisch-belletristisch weiterentwickelt hat und offensichtlich auch große Freude daran findet, das Erlebte kunstvoll aufzuarbeiten. So wurde auch die stille Absicht manches Freundes bestärkt, seine eigenen Erlebnisse ebenfalls niederzuschreiben.
Jede dieser Geschichten löste lebhafte Erinnerungen der Teilnehmer aus, am intensivsten zum Thema Erziehung und Erziehungsstrafen. Es stellte sich heraus, dass die von den meisten Stellanern erlebten und nolens volens schließlich auch selbst praktizierten, heute so verpönten  Klapse auf Backe oder Po deutlich in Erinnerung geblieben waren.
Für das leibliche Wohl sorgten die mitgebrachten üppigen Obstkuchen, so dass die anregenden Stunden wie im Flug vergingen.
Allseits zeigte sich Appetit auf eine Fortführung dieser biographischen Notizen und eine weitere Lesung im nächsten Jahr.
Dem Autor und Stellanerfreund sei für diesen anregenden Nachmittag ebenso gedankt wie den diversen Stellaner-Küchen!
Klaus Janssen

Gruppenbericht vom 21.05.2016

Für die Gruppe Düsseldorf stand am 21.05.2016 der Vortag von J. Michels: „Abbé tempète Erfinder des Trapistenordens“ bei Familie Schäfer, Krefeld-Fischeln auf dem Programm. Statt eines Berichts wird der folgende Beitrag abgedruckt:
Leuchtturm der Ordensreform

Abbé Rancé

Abbé Rancés Hauptwerk kann jetzt erstmals im deutschen Sprachraum wahrgenommen werden.

Abbé Rancé war ein überaus produktiver Briefschreiber und Autor einiger aszetischer Werke. Foto: IN

Armand Jean le Bouthillier de Rancé ist eine der eher herben Gestalten der Kirchengeschichte. Der französische Adlige – 1626 geboren und 1700 in La Trappe gestorben – war als Sohn des Sekretärs der Maria von Medici und Patenkind Richelieus von Jugend auf zu einer kirchlichen Karriere bestimmt. Dies unter den Bedingungen des Grand Siecle seines Heimatlandes, das heißt, stark protegiert auf der einen Seite und andererseits in der selbstverständlichen Erwartung, für ein Spitzenamt vorgesehen zu sein. Nichts weniger als das Erzbistum Tours sollte es sein, das einstweilen sein Onkel innehatte.

In der Zwischenzeit brillierte der junge Priester und promovierte Theologe, der bereits mit elf Jahren Domherr von Paris geworden war, als vertrauter Freund der um einiges älteren Herzogin von Montbazon. Weil Gott aber auf krummen Linien gerade schreiben kann, kam es nach dem Tod der Herzogin und als sich abzeichnete, dass es mit dem Erzbistum doch nichts werden würde, zu einer der erstaunlichsten Bekehrungen der Kirchengeschichte: Angeblich sah er den abgesägten Kopf der Freundin, den man hatte entfernen müssen, weil der Körper sonst nicht in den zu kurzen Sarg gepasst hätte. Rancé entsagt jedenfalls dem Hofleben, nimmt fortan den Zölibat ernst und vertieft sich in die Schriften der Wüstenväter.

Zur standesgemäßen „Ausstattung“ des Abbé de Rancé hatte auch die normannische Zisterzienserabtei La Trappe gehört, die er als Kommendarabt innehatte. Diese besonders in Frankreich gängige Unsitte bedeutete, dass ein gar nicht im Kloster lebender Laie oder Weltpriester nach Zuteilung durch den König den bedeutendsten Teil der wirtschaftlichen Einkünfte der Abtei einstrich, ohne deren eigentliche Leitung zu haben.

Doch nun begann Abt de Rancé sich tatsächlich für sein materiell wie spirituell heruntergekommenes Haus zu interessieren, sorgte für neue, wie er, streng eingestellte Mönche und baute die verfallenen Gebäude wieder auf. Nachdem 1662 das regelmäßige Chorgebet wieder aufgenommen worden war, avancierte Rancé zwei Jahre später zum regulären Abt des nun erneuerten Klosters mit zunächst sechs, später 90 Mönchen. Er lebt nach einer strengen, zu strengen Disziplin, die schon bald seine Gesundheit angriff, die er nichtsdestotrotz aber auch seinen Mitbrüdern auferlegte. Die Buße steht in großen Lettern über seinem Leben, weil er dies seiner wortwörtlichen Auslegung der Benediktsregel schuldig zu sein glaubte. Natürlich bedeutete diese extreme Umkehr auch die endgültige Absage an das zunächst sehr sorglose, dem Vergnügen und der Jagd gewidmete Leben vorher, worin Rancé freilich nur dem Beispiel seiner adligen Standesgenossen gefolgt war.

Eine klassische christliche Bekehrung also, die aber offenbar schon die Mitmenschen, erst recht die Nachwelt verstört hat. Denn was wurde Rancé und den schließlich nach der Neubegründung Trappisten genannten Reformmönchen nicht alles nachgesagt: ewiges Schweigen, Schlafen im eigenen Sarg und einen Totenschädel zur ständigen Mahnung auf dem Schreibtisch, womit nur einige der klassischen Vor-Urteile benannt sind. Ein solideres fundamentum in re hat die Kritik an der von Rancé vorgesehenen extremen Verdemütigung im Klosterleben oder seine Ablehnung wissenschaftlicher Studien, die schon Jean Mabillon (1632–1707), den großen Benediktiner-Historiker, befremdete. Rancé hatte diesem schlicht und einfach vorgeworfen, geistig statt körperlich zu arbeiten widerspräche dem benedik-tinischen Geist.

Doch griff der Abt seinerseits auch zur Feder. Er war ein überaus produktiver Briefschreiber und ist zudem Autor einiger aszetischer Werke, von denen eines – „Über die Heiligkeit und die Pflichten des Ordenslebens“, 2 Bände, Paris, 1683 – jetzt erstmals auf deutsch zugänglich ist. Das ist Jochen K. Michels zu verdanken, der als Unternehmensberater kein Fachhistoriker ist, aber mit großem Engagement und innerer Begeisterung die Arbeit auf sich genommen hat, die etwa 1 000 Seiten zu übersetzen. Michels ist davon überzeugt, dass der französische Reformabt zu Unrecht eine schlechte Reputation hat. Vielmehr sei es dem hohen Stand des von ihm erneuerten Klosterlebens zu verdanken, dass La Trappe die napoleonische Kirchenverfolgung über-lebte und damit auch zum leuchtenden Vorbild für andere Klöster und Orden wurde, die sich im 19. Jahrhundert neu aufzustellen begannen.

Wie muss man sich den theologischen wie schriftstellerischen Stil Rancés vorstellen? Er schreibt in Frage- und Antwort-Form; einfach, kraftvoll und in einem Ton, der keinen Widerspruch zulässt. Dialogorientiert ist das nur insofern, als der Verfasser einen tiefen Blick in Bibel und Kirchenväter geworfen hat – und das Gefundene nun mitteilt – in der Erwartung, dass man ihm dann folgt. Denn Rancé ist sich ziemlich sicher zu wissen, was Ordensleuten frommt: „Das sind so ewige Wahrheiten, meine Brüder, dass man keine Autorität benötigt, sie zu beweisen. Alle Ordensleute müssen wissen, dass die Religion ganz geistlich ist, und dass das einzige Ziel der Absicht Gottes und der von Seinem Licht erleuchteten Menschen die Heiligung Jener ist, die er dazu ruft. Er hält sie im Geheimnis seiner Anschauung nur, damit sie sich ihm allein zuwenden, indem er wie mit einem Vorhang alle Dinge und Personen von ihnen fernhält, sodass die Welt ihnen nicht weniger gekreuzigt wird als sie der Welt gekreuzigt werden, sie leben nur mehr für Gott. „So sind, meine Brüder, der ganze Stand und der ganze Beruf eines Klostermönches nichts als der Anblick und die dauernde Hinwendung zu Gott. Das ist ihre Hauptsache und das Wesentlichste und all ihre anderen Pflichten beziehen sich auf dieses Ziel.“

Klare Worte – wer kann sie hören? Es kam jedenfalls dazu, dass ab einem bestimmten Punkt die vom Geist des Reformklosters La Trappe ergriffenen Mönche nicht mehr so leben konnten wie die übrigen Zisterzienser. 1892 gab es die formale Trennung dieses Zweiges vom Gesamtorden. Doch bleibt es falsch, von einem Trappistenorden zu reden, auch wenn dies umgangssprachlich geschieht. Korrekt ist die Bezeichnung Zisterzienser der strengeren Observanz, die immerhin den gemeinsamen Ursprung betont. So wie es also keine Trappisten gibt, kann Rancé auch nicht als ihr Gründer angesehen werden. Er ist aber die entscheidende Figur am Anfang und wie alle Reformatoren der Kirche führt er zurück zum Beginn. Das geht nicht ohne Strenge und Konsequenz, was noch nie zu universaler Beliebtheit geführt hat.

Doch niemandem wäre das gleichgültiger als jenem Franzosen mit der dramatischen Biografie. Er kann jetzt erstmals im deutschen Sprachraum mit seinem eigenen Hauptwerk und in seinem ureigenen Stil wahrgenommen werden. Dem Herausgeber Jochen K. Michels ist für seine staunenswerte Arbeit zu danken. Es ist wohl auch ein Zeichen, dass Michels keinen Verlag für dieses Projekt begeistern konnte. So hat er es quasi als Privatdruck realisieren müssen, der nun in Deutsch oder in Französisch vorliegt.
Urs Buhlmann DT 69, 97 (2016)

Gruppenbericht vom 17.02.2016

Zur Auftaktveranstaltung des Jahres 2016 trafen wir (15 Personen) uns am Mittwoch, 17. Febr.2016 in der neuen, sehr attraktiven Wohnung der Familie Fetsch in Kaiserswerth (mit Ausblick über die Rheinaue und Rhein selbst) zu einem Vortrag über Patientenverfügung und Palliativmedizin.
Dieses für uns alle jederzeit aktuell werdende Thema wurde uns in kompetenter und informativer Weise von Herrn Dr. med. Heuser, emeritierter Chefarzt der Palliativstation im Marienhospital Düsseldorf nahegebracht; er stellte uns anschaulich und überzeugend dar, wie wichtig eine schriftliche Abfassung der Wünsche und Vorstellungen einer adaequaten Altersvorsorge – möglichst im Einvernehmen mit unseren Familien – ist. Falls wir zu mündlichen persönlichen Äußerungen nicht mehr in der Lage sein sollten, ist es sehr sinnvoll, unsere Wünsche auch hinsichtlich einer Betreuungsvollmacht, schriftlich zu formulieren. Dies ist oft natürlich in den einzelnen Stellanerfamilien bereits geschehen. Falls eigene Kinder dafür nicht in Frage kommen (Entfernung oder Zeit im Falle eines Falles), sollte ein anderer Verwandter oder zuverlässiger Freund benannt werden, um eine Fremd-Betreuung zu vermeiden.
Im Anschluss an diese informativen Ausführungen wurden wir vom Ehepaar Fetsch köstlich bewirtet und hatten noch Gelegenheit, bei angeregter Diskussion über aktuelle Themen uns bis zum frühen Abend zu unterhalten. Dafür möchten wir uns sehr herzlich bedanken.
Christa und Albert Schäfer

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Angela Janssen
Am Rheinblick 21
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